Chronik vom St. Georgs-Verein Traunstein e. V.
Vorstände
Ursprung
„Am Ostermontage als man die Pferdt zu gesegnen hiehero gebracht, 5fl.“
Dies ist der erste, uns bekannte Nachweis vom Bestehen dieses Umrittes, welcher eine Ettendorfer Kirchenrechnung mit der Aufzeichnung von Opfern und Sammlungen aus dem Jahre 1762 beurkundet. Wie alt der Ritt wirklich ist, weiß man nicht. Vom Jahre 1785 liegt ebenfalls eine weitere, wichtige Beurkundung vor. Der Ursprung liegt jedoch viel weiter zurück und so darf man annehmen, dass wir auch im Traunsteiner Osterritt ein Überbleibsel aus altheidnischer Zeit vor uns haben.
Mögen unsere Vorfahren einst um einen Baum geritten sein, so war es später an seiner Statt eine Kapelle. Die Lage des Kircherl´s, auf dem weithin sichtbaren Hügel, das hohe Alter desselben und das Patronat von St. Veit, welcher seit dem 8. Jahrhundert als Viehpatron verehrt wird, bestärkt diese Vermutung. Es spricht vieles dafür, dass so mancher Umritt tatsächlich seine Wurzeln in vorchristlicher Zeit hat, dass dieser Volksglaube einmal von der Kirche übernommen wurde und somit bis in unsere Tage weitergelebt hat.
Der Traunsteiner Georgiritt, welcher zur österlichen Zeit, wie die altgermanischen Flurumritte stattfindet, wäre demnach ein gutes Beispiel dafür, wie derartig uralte Gebräuche im Laufe der Jahrhunderte den Veränderungen des religiösen Bedürfnisses unterworfen sind. Ehemals waren diese Osterritte einer heidnischen Gottheit gewidmet und nach Einzug des Christentums dafür den Heiligen St. Veith, Stefan oder St. Leonhard bis hin zu St. Georg, wo sie bis zum heutigen Tage in höchste Blüte gelangten. In der weihvollen Handlung der kirchlichen Benediktion, in der für Roß und Reiter der Segen erbeten wird, erfährt der Ritt auch heute noch seinen Höhepunkt. Der Schwertertanz der an jedem Osterritt seit 1926 aufgeführt wird, geht auf das Jahr 1530 zurück.